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Happy Birthday - 50 Jahre Kreis Nordfriesland

Es waren einmal, vor genau 50 Jahren, drei Kreise im nördlichen Schleswig-Holstein. Sie hießen Südtondern, Husum und Eiderstedt. Doch was sich im ersten Moment liest wie ein verträumtes Märchen, war damals gar nicht so märchenhaft. Eher hatte man es mit einem umstrittenen Zusammenschluss dieser Kreise zu tun, der bereits im Vorfeld einigen Unmut mit sich brachte.

Auf den Fotos der Kreisarchivs Nordfriesland sieht man die Grenzsteine der ehemaligen Kreise Eiderstedt, Husum und Südtondern.

Trotzdem wurde nach dem Grundsatz-Beschluss des Landtages am 16. Dezember 1969 mit der Kreistagswahl am 26. April 1970 der Kreis Nordfriesland Wirklichkeit. Wie sich herausstellen sollte, handelte es sich bei dem Zusammenschluss um eine wegweisende Entscheidung, die heute kaum jemand mehr beklagt. Das gemeinsame Ziel, die wirtschaftlichen Probleme der einzelnen Regionen zu überwinden, schweißte zusammen. Und wie ist nun das Fazit nach 50 Jahren an einem Strang ziehen?

„Obwohl der Altkreis Südtondern 50 Jahre – und die Kreise Husum und Eiderstedt sogar 103 Jahre lang – Bestand hatten, vermisst sie heute wohl niemand mehr. Seit 1970 sind die drei zu einer Einheit zusammengewachsen – einer Einheit, die mit voller Berechtigung den historischen Namen der gesamten Region trägt: Nordfriesland. Auch hinter den Kulissen wird diese Einheit durch die offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Ämter, Städte, Gemeinden und des Kreises sehr deutlich. Das gilt ebenso für Handels- und Gewerbe-, Sport- und viele andere Vereine, die sich gebietsübergreifend zusammentun, um ihre Stärken zu bündeln und zum Beispiel regionale Messen oder Sportveranstaltungen zu organisieren. Wir Nordfriesen können sehr viel – und gemeinsam Chancen zu nutzen, gehört definitiv dazu!“

 

Florian Lorenzen, Landrat

 

Die historischen Bilder zeigen den Bau des Kreishauses in Husum anlässlich der Kreisgründung.

Nordfriesland galt als die „Region der armen Schlucker“ und musste sich zunächst mal seiner Stärken bewusst werden. Und die können sich sehen lassen. Deutschlands nördlichster Kreis ist geprägt durch die Nordsee, das Wattenmeer, den Wind und die Weite. Landwirtschaft, Seefahrt und Handel galten hier lange als die wichtigsten Wirtschaftszweige. Aber das Meer und die Weite ziehen auch Touristen an, die diese Region für sich entdecken und lieben. So entwickelt sich der Tourismus zum größten Wirtschaftszweig der Region.

Schließlich lernt man hier auch, den Wind für sich zu nutzen. Nordfriesland erarbeitet sich im Laufe der Jahre eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der Erneuerbaren Energien.

Im Zeitalter der Digitalisierung entdecken innovative Unternehmen den Kreis. Mit den unschlagbaren Argumenten viel Fläche, niedrige Grundstückspreise und erschwingliche Mieten wenden sie den großen Städten den Rücken zu. Platz gibt’s hier nämlich mehr als genug. Der Kreis Nordfriesland umfasst 2.082,8 Quadratkilometer. Mit 79 Einwohnern je Quadratkilometer weist er von allen Landkreisen Schleswig-Holsteins bei Weitem die geringste Bevölkerungsdichte auf und gehört zu den am dünnsten besiedelten Gebieten Deutschlands.

 

Nordfrieslands größte Stärke sind die Nordfriesen, die sturmerprobt, hartnäckig und zielstrebig sind. So „raubeinig“ ihr Ruf auch ist, so „Ein-Mann-Ein-Wort“ sind sie in der Realität. Hier zählt der Handschlag, hier bedeutet ein Wort noch etwas. Wörter braucht der Nordfriese vielleicht manchmal nicht so viele, aber dafür kann er sie in fünf (!) verschiedenen hier ansässigen Sprachen artikulieren. Mit Deutsch, Plattdeutsch, Dänisch, Südjütisch und Friesisch gilt Nordfriesland als sprachreichster Kreis Deutschlands. Alle Achtung!

Herzlichen Glückwunsch, Kreis Nordfriesland!

 

Dr. Matthias Hüppauff, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordfriesland: „In 50 Jahren ist aus einem Landstrich und einer Verwaltungseinheit eine starke Marke geworden. Sie steht für gesunde Natur, eine Top-Urlaubsregion und eine sehr solide Wirtschaft. Hier lässt es sich sehr gut leben.“

 


Nordfrieslands Landrat Florian Lorenzen und Dr. Matthias Hüppauff, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordfriesland, stoßen gemeinsam auf den 50. Geburtstag des Kreises an.

Bildnachweise Fotografen Hans Hoffmann und Walther Nehm, Copyright Kreisarchiv Nordfriesland

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