Ein Kollektiv mit Modellcharakter für die Region

Der viel beschworene Fachkräftemangel führt im Hotel- und Gastgewerbe schon seit einiger Zeit zu großen Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen. Fünf Unternehmen aus Hotellerie und Gastronomie in St.-Peter Ording haben beschlossen, dieser Herausforderung mit neuen Maßnahmen zu begegnen. Sie setzen nicht auf verschärfte Konkurrenz untereinander, sondern bilden unter dem Namen „Nordsee Kollektiv“ einen Schulterschluss, um gemeinsam attraktivere Angebote für potentielle Bewerber:innen anzubieten.

Die Kräfte bündeln, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen, das ist das zentrale Anliegen des Nordsee-Kollektivs. „Im hart umkämpften Fachkräftemarkt lassen sich selbst motivierte Bewerber:innen meist nur noch gewinnen, wenn Ihnen ein Gefühl für langfristige Perspektiven aufgezeigt wird. Das gilt besonders für eine Ferienregion, wie St-Peter-Ording. Wir zeigen auch Aussichten außerhalb des Betriebs auf und legen den Fokus nicht nur auf den Arbeitsplatz“, so Diana-Nadine Bramman, die Geschäftsführerin des Kollektivs.

Fürsorge, Spaß, Leidenschaft und Perspektive, das sind die Schlagworte, mit denen neuen Arbeitskräften ein innovatives Gesamtkonzept geboten wird. Dieses geht weit über den Arbeitsalltag hinaus. Im Sommer 2021 wurde ein Mitarbeiter:innenhaus mit 16 Wohneinheiten eingeweiht. Dort können Angestellte, Auszubildende und Praktikant:innen sechs bis zwölf Monate gemeinsam wohnen, zusätzlich steht ein eigens für sie eingerichtetes Fitness-Studio zur Verfügung. Zum Konzept gehören auch gemeinsame Team-Events, Crew-Rabatte, ein betriebsübergreifendes Ausbildungs- und Karrieremodell, Weiterbildungsangebote und Sprachkurse.

Wie wegweisend das Nordsee-Kollektiv bundesweit mit seinem Modell ist, zeigt sich an einer hohen Auszeichnung, die ihm am 18. November verliehen wurde. Gemeinsam mit drei anderen Netzwerken wurde es im Ministerium für Arbeit und Soziales in Berlin von Arbeitsminister Hubertus Heil als „Innovatives Netzwerk 2021“ ausgezeichnet. Die Ehrung fand im Rahmen der Aktionswoche „Menschen in Arbeit – Fachkräfte in den Regionen“ statt.