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HUSUM Wind – Messe mit Tradition

„Wir treffen uns in Husum“ – die Messe HUSUM Wind ist in der Erneuerbare-Energien-Branche eine feste Größe. Die Leichtbauhallen auf dem Husumer Messegelände stehen bereits, denn die Messehalle und das Congresszentrum reichen bei Weitem nicht aus, um vom 14. bis 17. September die 350 Aussteller:innen und 8000 erwarteten Besucher:innen aufzunehmen. Die Wirtschaftsförderung NF präsentiert sich mit ihrem Projekt EE.SH (Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein) am Schleswig-Holstein-Stand A19 in Halle 3.

 

„Das Besondere an der HUSUM Wind im Gegensatz zu anderen internationalen Messen ist, dass sie praktisch mitten im Windpark stattfindet. Die Leute sehen nicht nur Modelle, sondern schon bei der Anfahrt die neuesten Windkraftanlagen in Aktion, zum Beispiel im Windtestfeld-Nord in der Südermarsch“, sagt EE.SH-Projektleiter Axel Wiese.

Auf der HUSUM Wind treffen sich hauptsächlich Fachleute, die in einem Windenergie-Unternehmen oder einem der vielen Zuliefer- und Service-Betriebe arbeiten. Bis ein Windpark steht und damit er reibungslos funktioniert, werden zum Beispiel Ingenieur:innen gebraucht, die Anlagen planen oder konstruieren, Transport-Unternehmen, Elektrotechniker:innen, IT-Fachleute sowie Banken und Versicherungen. Thema des letzten Messetags sind Jobchancen und Weiterbildungsmöglichkeiten im Windenergie-Sektor. A propos Jobs: Am Empfang, im Catering und an den Ständen werden immer Aushilfskräfte gebraucht.

Aufschwung durch EEG und Bürgerwindparks

Die erste Windmesse in Husum fand im Jahr 1989 in einer Vieh-Auktionshalle statt. Es war weltweit die erste Messe dieser noch jungen Branche. Ein Windrad mit 250 Kilowatt (KW) Leistung galt damals als groß, heute sind 4 Megawatt (MW) Standard – also die 16-fache Leistung. Durch das Stromeinspeise- und später (seit dem Jahr 2000) das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das einen festen Preis für Strom aus erneuerbaren Quellen garantierte, ging es mit der Windbranche in Deutschland schnell bergauf. An der Westküste Schleswig-Holsteins sind zudem die Windbedingungen besonders günstig. Windkraft-Pioniere erkannten die Chancen, in ländlicher Umgebung neue Einnahmequellen zu erschließen, und gründeten Bürgerwindparks, von deren Renditen und Steuern viele Gemeinden besonders in Nordfriesland profitieren.

Zu Spitzenzeiten des Windenergie-Booms vor 10 Jahren kamen über 1000 Aussteller und 30.000 Besucher:innen nach Husum, der Flugplatz Schwesing diente als Ausweich-Parkplatz mit Shuttle-Service, es gab kilometerlange Staus und ausgebuchte Hotels bis nach Flensburg. Seitdem verlangsamt sich jedoch der Neubau von Windparks, und in der Branche ist eine deutliche Konsolidierung zu spüren. Seit 2014 findet die Windmesse zudem in den geraden Jahren in Hamburg statt, wo es internationaler zugeht als in Nordfriesland, der Wiege der Windindustrie.

„Die Messe hat sich verändert, so wie die ganze Branche“, berichtet Katja Rosenburg, Event-Managerin bei EE.SH und Geschäftsführerin eines Kommunikationsunternehmens (dritte von links auf dem Foto von Daniel Reinhardt). Sie hat von 2004 bis 2012 zusammen mit ihrer Kollegin Gudrun Kromrey die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Messe Husum & Congress unterstützt. „Anfangs sah man viele Windkraft-Pioniere, die aus der Landwirtschaft kamen und zu Energiewirten geworden waren. Sie kamen in Arbeitskleidung oder in Jeans. Seit etwa 15 Jahren dominieren Anzüge und Krawatten das Bild – wie auf jeder anderen Messe.“ Auch inhaltlich habe sich der Fokus vom Anlagenbau und -wartung hin zur Sektorkopplung verschoben, also der Frage, wie man mit Windstrom Häuser heizen oder Fahrzeuge antreiben kann, zum Beispiel durch die Wasserstoff-Herstellung mittlels Elektrolyse.

 

EE.SH veranstaltet zusammen mit dem Hamburger Erneuerbare-Energien-Cluster EEHH zwei Vortragsreihen auf der Kutterbühne in Halle 4: „Wasserstoff aus Windenergie in Norddeutschland“ (Di., 14.09., ab 15 Uhr) und „Ü20 – Weiterbetrieb oder Recycling?“ (Mi., 15.09., ab 14 Uhr). Am Mittwoch ab 13 Uhr organisiert EE.SH eine Pitch-Session innovativer Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien, und ab 18 Uhr findet im NCC das Windcommunity-Treffen statt. Weitere Infos über das Programm auf der EE.SH-Website.

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